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Geschichte des ehemaligen Vereins für Kultur - und Landschaftspflege Pfeddersheim e.V.

Turm oder Trullo: Stets aktiv für Pfeddersheim

1974 wurde der Arbeitskreis für Kultur- und Landschaftspflege Worms-Pfeddersheim gegründet und trägt seit 1983 den Zusatz e.V. Er richtet seine Zielsetzungen bis in die Gegenwart vor allem auf Unterstützung kultureller und landschaftspflegerischer Belange.

Satzungsgemäß vollzieht der gemeinnützige Verein auch aktive Arbeitsleistungen und vermittelnde Tätigkeiten mit den zuständigen Stellen zur Erforschung der Geschichte Pfeddersheims und seiner Umgebung. Vielfältige Aktivitäten kann der Arbeitskreis auf seinen Tätigkeitsfeldern vorweisen, ob bei Maßnahmen der Ortsbildpflege, Baumpflanzungen, Bewahrung historischer Bausubstanz, bei Konzerten, Mundartveranstaltungen oder auch bei der praktischen Arbeit von Rebanpflanzungen in Straßen des historischen Ortskernbereiches bis hin zur Stiftung von mehr als 20 Gedenkschildern für geschichtlich bedeutsame Bauten und Anlagen.

Durch Ortsführungen stellt der Arbeitskreis immer wieder sowohl den alten Ortskern mit seinen geschichtsträchtigen Gebäuden, mittelalterlichen Wehranlagen und Ortsbild prägenden Kulturdenkmälern als auch die nähere Umgebung von Pfeddersheim wie das „Heppenheimer Kreuz“ auf der südlichen Gemarkungsanhöhe oder den „Sülzer Stein“ im Westen Besuchern und Gästen vor.

pulverturm

Ganz konkrete Einsätze leistete der Arbeitskreis bei der Erhaltung denkmalgeschützter Bauten: So sollte ein Ringanker am Türturm in der Aulstraße aus Erlösen des ersten Altstadtfestes der CDU im Jahre 1983 den weiteren Verfall des Wehrturmes aufhalten, bis er aus öffentlichen Mitteln saniert werden konnte. Bei Aufräumungsarbeiten am Eckturm im Südosten der einstigen mittelalterlichen Wehranlage konnte Mitte der 80iger Jahre des vorigen Jahrhunderts ein Kellergeschoss entdeckt werden. Auch dieser Turm ist anschließend aus öffentlichen Mitteln saniert worden. Bei Ausgrabungen auf dem St. Georgenberg im Bereich des 1544 untergegangenen Benediktinerklosters bargen Dr. Irene Spille und Hans-Joachim Eberhardt als Mitglieder des Arbeitskreises unter anderem einen Sarkophag aus dem 10. Jahrhundert, der auf der südlichen Grünanlage beim Pfeddersheimer Rathaus seinen Standort fand und ein erklärendes Schild erhielt. Interessante Funde entdeckten Dr. Irene Spille und Hans-Joachim Eberhardt auch am Heppenheimer Kreuz und Sülzer Stein (*), denen der Arbeitskreis ebenfalls Gedenkschilder widmete. Weitere Einsätze leistete der Arbeitskreis beispielsweise bei der Renovierung des Trullo im Weinberg oberhalb des nördlichen Grabens und erreichte die Sanierung des Napoleonischen Denkmals auf dem alten Friedhof am Cästrich, half beratend mit bei der Restaurierung des Hohen Turmes und beteiligte sich an der „Mach-Mit-Aktion des SWF zur Sanierung des Pulverturmes.

Zwischen Bluthohl, Kirchplatz und Friedhof

„Denkwürdiges“ zur Bauernschlacht 1525.

Der Arbeitskreis leistete im Jahr 2000 einen eigenen Beitrag zur 475. Wiederkehr der Bauernschlacht im Juni 1525 vor den Toren von Pfeddersheim. Er veranlasste und unterstützte mit Bürgern und dem örtlichen Bauernverein sowie der Interessengemeinschaft Pfeddersheimer Winzer die Errichtung von zwei Denkmälern: Der von Vorstandsmitglied Simon Knab entworfene Gedenkstein(*) in der „Bluthohl“ (Straße nach Mörstadt) wurde im Rahmen einer Feierstunde vom Präsidenten des deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, und dem Präsidenten des Bauern-und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd, Norbert Schindler, eingeweiht.

friedensstele

Im gleichen Jahr konnte auch auf dem Kirchplatz vor der Pfeddersheimer Simultankirche die Friedensstele (*) des Künstlers Horst Rettig eingeweiht werden, die ebenfalls aus Spenden sowie Zuschüssen der Stadt Worms und des Landes Rheinland-Pfalz finanziert wurde. Abschließend stiftete der Arbeitskreis für diese Stele auch eine stilvolle Beleuchtung, damit das Kunstwerk in den Abendstunden noch eindrucksvoller ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt wird.

Der rostbraune Unterteil der Friedensstele symbolisiert den zerstörerischen Prozess aller Kriege, der silberne Mittelteil steht für den Wunsch nach einem harmonischen Miteinander und der krönende Sandstein mit dem Wort „Frieden“ ist Zeichen der Sehnsucht nach Überwindung jeglicher Gewaltanwendung. Die Idee des Künstlers geht also weit über die Pfeddersheimer Bauernschlacht von 1525 hinaus und verfolgt die Zielsetzung eines Völker umfassenden friedlichen Miteinanders. Beide vom Arbeitskreis initiierten Gedenk- und Mahnmale haben landesweite Anerkennung erhalten: Die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur hat in dem umfassenden Band des rheinland-pfälzischen Kulturgeschehens in den Jahren 1999 – 2001 die beiden Denkmäler aufgenommen. Darin wird hervorgehoben, dass sich beide Objekte ausgezeichnet ergänzen und zwischen der Friedensstele auf dem Kirchplatz und dem Gedenkstein in der „Bluthohl“ eine „geistige Brücke“ geschaffen wurde.

Mahnmal für Kriegsopfer:

mahnmal

2005 ergänzte der Arbeitskreisdas vom Wormser Bildhauer Gustav Nonnenmacher 1961 geschaffene Mahnmal für die Opfer des 2. Weltkrieges auf dem Pfeddersheimer Friedhof. In akribischer Kleinarbeit recherchierte das Vorstandsmitglied Felix Zillien 235 Namen von Gefallenen und Vermissten aus unserem Ort. An den Gesamtkosten der Stadt Worms für 3 Bronzetafeln(*) beteiligte sich der Arbeitskreis aus Spenden von Bürgern zu einem Drittel. Abschließend stiftete der Arbeitskreis in Abstimmung mit dem Friedhofsbetrieb der Stadt noch die umgebende Buchsbepflanzung und Herbstflor.

Lesen, betrachten und entdecken - heimatkundliche Literatur als ergiebige Quelle

Getreu dem Grundsatz, „wer schreibt, der bleibt“ und geleitet von der Erkenntnis, dass das geschriebene Wort sowie das dargebotene Bild einen nachhaltigeren Wert als manches noch so gut gemeinte gesprochene Wort hat, gibt der Arbeitskreis seit Jahren zahlreiche heimatkundliche Schriften und ergänzend zum Stadtteilprospekt in eigener Regie gedruckte Faltblätter und Flyer heraus, um Ortsführungen ergänzend zu vertiefen, aber auch um zu dokumentieren, dass in Pfeddersheim die touristischen Bemühungen der Stadt Worms zur Förderung des sanften Tourismus engagierte Fürsprecher haben.

Ein besonderer Erfolg war die Herausgabe des vergriffenen Bildbandes „Pfeddersheim im Spiegel alter Ansichtskarten und Fotos“ der Mitglieder Guido Kampik und Felix Zillien (Belegexemplar s. Link).

Vorträge, Ausflüge und Musik

Vortragsveranstaltung mit namhaften Referenten zu ortsbezogenen Themen runden unseresatzungsgemäßen Aktivitäten ab. So referierte beispielsweise die Leiterin des Wormser Museums, Frau Dr. Mathilde Grünewald, über: „ Pfeddersheim vor 754“, oder Herr Dr. Gunther Mahlerwein, Gimbsheim über die „Familie Möllinger und die Agrarmodernisierung in Rheinhessen“.

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Die Pfeddersheimer Geschichte im Kontext mit der Geschichte derjenigen unserer übrigen Wormser Stadtteile und den umliegenden Orten zu begreifen, werden Besichtigungsfahrten unternommen, die sich zunehmend größerer Beliebtheit erfreuen, (Unser aktuelles Programm )

Der Entspannung und sozusagen als Belohnung für unsere vielfältigen arbeitsintensiven Aktivitäten gibt es ab und an auch ein Konzert z.B. als „Klassik in der Kirche“ oder neu: “Musik im Weingut“.